PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spyder beim Fahrsicherheitstrainig



Monschy
05.08.2012, 19:36
Moin Moin

Bei einem Fahrsicherheitstraining am 04.08.2012 in Bremen vom ADAC Weser-Ems kam es während einer Fahrübung zu einem Unfall. Es sollte mit zwei Rädern auf einer Gleitfläche gefahren werden und mit einem Rad auf Teer. Es sollte eine Geschwindigkeit von ca. 50km/h gehalten werden. An einem bestimmten Punkt sollte eine Vollbremsung gemacht werden. Bei dieser Bremsung brach der Spyder rechtsrum aus und drehte sich. Als alle Räder wieder auf dem Teer waren, haben solche Kräfte gewirkt das erst der Fahrer abgeworfen wurde und danach der Spyder RT sich auf die linke Seite legte. Dem Fahrer ist zum Glück nichts weiter passiert. Der Helm ist ein Totalschaden und an dem Spyder entstand ein Schaden von ca. 2500-3000€.

Dieser Unfalle sollte uns allen eine Lehre sein.

Für weitere Details, Foto's und Video's:

http://www.spyderfahrer.de/portal/index.php?topic=1484.0

Barbarossa
05.08.2012, 23:14
Hallo!

Das hört sich ja übel an, aber zum Glück ist dem Fahrer nichts passiert.

Ist aber schon ärgerlich, dass so ein Unfall während eines Fahrsicherheitstrainings passiert - schließlich sollte dieses Training dazu dienen, solche Situationen zu meistern ...

Nochmals zu meinem Verständnis:

Der Spyder hatte das linke Vorderrad und das Hinterrad auf der Gleitfläche. Was meinst du mit "brach der Spyder rechtsrum aus und drehte sich"?! Hinten ausgebrochen und dann im Uhrzeigersinn um die eigene Achse gedreht???

Das würde ja bedeuten, dass die Bremswirkung auf dem rechten Vorderrad viel zu stark war?!

Bin schon gespannt, was bei der Sache 'rauskommt ...

Gruß
Alex

P.s.: Dem Fahrer noch gute Besserung!

nose
06.08.2012, 04:15
Hallo

Das hört sich aber schlim an .

Wünsche dem Fahrer auch gute besserung .

Kai PI
06.08.2012, 04:57
Moin,

Alex hast es richtig verstanden.
Die nasse Va Platte ist wie Glatteis.Der Asphalt extrem griffig.Das bremst wie eine Wand.
Mich hätte es auch beinahe abgeworfen.

Gruß Kai

Barbarossa
06.08.2012, 07:50
Hallo Kai,

wenn es dir auch passiert ist, dann es es also kein RT typisches Problem. Am "relativ bescheidenen" Originalfahrwerk liegt es wohl auch nicht!

Laut den vorliegenden Berichten war es wahrscheinlich so, dass das rechte Vorderrad überbremst hat und dadurch die Drehbewegung ausgelöst hat. Das war dann wahrscheinlich fast so wie ein Anker werfen ...

Dann stellt sich aber die Frage: Ist das ABS des Spyder evtl. nicht optimal abgestimmt, oder ist dies ein generelles Problem bei dreirädrigen Fahrzeugen. Bei einen vierrädrigen Fahrzeug hätte das ABS evtl. bessere Chancen, da durch gezieltes abbremsen von gegenüberliegenden Rädern ein Drehen verhindert werden können.

Oder: Der ADAC Bremstest ist nicht ohne weiteres auf den Spyder übertragbar. Andererseits sind die Testbedingungen ja gar nicht so realitätsfern. Bei unseren schlechten Straßen kommt es ja immer häufiger vor, dass man auf einem Flickenteppich unterwegs ist ...

Gruß
Alex

Monschy
06.08.2012, 15:50
Moin Moin

Ich kann mir vorstellen das es ein generelles Problem von dreirädrigen Fahrzeugen ist. Das Rad was noch grip hat ist der Drehpunkt. Weil das System mit diesem Rad versucht die Fuhre wieder einzufangen. Was aber leider physikalisch nicht Funktioniert.

spyder-duke
06.08.2012, 16:21
hmmh

ich fahre einen RS mit SixMonkey Fahrwerk, und bin mit dem rechten Rad auf die Rasengitter Steine gekommen beim Ausweichen.
Die Rasengitter Steine waren gut mit Gras zugewachsen am Fahrbahnrand, Geschwindigkeit war ca. 65 km.
Linkes Rad und Hinterrad hatten Asphalt Kontakt es gab bei der starken Bremseinwirkung kein Ausbrechen das ABS sprach korrekt an.

Das so etwas beim ADAC passiert ist, zeigt nur das die Leute keine Ahnung vom Spyder haben.
So was darf nicht passieren, hier wäre ein rantasten an die gegebenen Umstände viel besser gewesen z.B. mit 30 km um das Verhalten des Spyders besser abschätzen zu können.

Ich habe Motorrad Sicherheits Training mehr mals absolviert, da ist niemals so etwas passiert.
Es wurde immer mit einer kleinen Grundgeschwindigkeit angefangen, erst wenn das Ergebnis korrekt war wurde die Geschwindigkeit langsam erhöht.

Monschy
06.08.2012, 16:57
Moin Moin

Diese Übung mit einem Rad auf der Gleitfläche war auch kein Problem. Nur wenn zwei Räder auf der Gleitfläche sind kommt es zu diesen Problemen. Mich hat es ja auch gedreht. Und ich fahre auch einen RS mit SM-Fahrwerk. Das geht aber so schnell das man es kaum realisiert was da passiert. Und dann noch richtig Reagieren ist sehr schwer. Sicher, man kann die Fuhre abfangen, das geht aber nur mit Erfahrung.

teramo
06.08.2012, 21:03
Es ist auch egal ob es ein Problem beim ABS gibt oder ob das Training nicht korrekt war. Du machst so etwas immer auf eigene Gefahr. Es gibt übriegens viele Beispiele wo es zu Unfällen beim ADAC-Sicherheitstrainig gekommen ist. Hier war es mal ein Spyder, ein anderes Mal ein PKW oder LKW oder auch mal ein Motorrad. Ist alles schon passiert. Und so sieht eine überstandene Runde aus.

http://www.youtube.com/watch?v=VMCN7JO-B90&feature=youtu.be

Bilder gibt es Hier zu sehen (http://www.spyderfahrer.de/portal/index.php?topic=1484.0)

altersack
07.08.2012, 07:57
ABS, VSS und Fahrwerk sind sicher nicht für den Unfall verantwortlich. Die elektronischen Helferlein können die Physik nicht außer Kraft setzen.
Monschy hat den Ablauf schon richtig erklärt.
Bei zwei Rädern (Vorder- und Hinterrad) auf einer Gleitfläche mündet eine Vollbremsung ab einer bestimmten Geschwindigkeit unweigerlich in einem Dreher. Das Vorderrad mit Grip baut auch mit ABS kurzfristig eine Bremskraft auf, der Spyder beginnt sich zu drehen. Das VSS versucht nun, die Drehbewegung zu verhindern, indem es die Bremse am "Griprad" öffnet und die beiden übrigen Räder abbremst. Reicht deren Haftung nicht aus, ist der Dreher nicht zu stoppen.
Beim Verlassen der Gleitfläche wird die Haftung an allen Rädern schlagartig wiederhergestellt. Steht der Spyder dabei überwiegend quer, entsteht ein Kippmoment um die Längsachse. Auch hier hat das VSS keine Chance, da es nur Kräfte in Richtung Längsachse aufbauen kann.
Die dreiradspezifische Fahrphysik sollte bei einem speziellen Sicherheitstraining Grundlage für die Auswahl der Übungen sein. Diese Übung auf der Gleitfläche hätte, wenn überhaupt, nur mit deutlich niedrigerer Geschwindigkeit ausgeführt werden dürfen. Insofern sollte sich der ADAC für die Zukunft ein paar Gedanken machen....

OlliMK
15.08.2012, 23:16
Der "alterSack" hat es meiner Ansicht nach zutreffend zusammen gefasst. In dem Zusammenhang noch der Hinweis, dass ein ABS in keinem Fall eine Bremsung diagonal gegenüberliegender Räder (bei vierrädrigen Fahrzeugen) veranlassen kann. ABS kann nur a) das weitere Ansteigen des Bremsdruck an einzelnen Rädern verhindern und b) den Bremsdruck an den Rädern gezielt verringern, jeweils wenn einzelne Räder sich deutlich langsamer als der Durchschnitt aller Räder drehen. Die Möglichkeiten sind also begrenzt und ausschließlich auf dem Bremsvorgang an sich begrenzt. Alles weitere ist Sache des ESP/VSS, dass dann tatsächlich auch ohne jegliche Betätigung des Bremspedals gezielt an einzelnen Rädern die Bremse betätigen kann.

Meine Erwartung an ein VSS und ABS im Jahr 2012 ist trotzdem, dass es das Aufkommen eines Giermomentes auch bei einem nur dreirädrigen Fahrzeug schnell genug erkennt, um entsprechend am noch Grip habenden Rad unverzüglich die Bremskraft zu reduzieren. Damit ist aber nicht gemeint, dass ich das "Abschalten des Gehirns" beim Fahrer gutheißen möchte! Das darf nie passieren.

OlliMK